German Review of Zuppa Inglese
This review by Rigobert Dittmann was published on Bad Alchemy BA 65 in December 2009
Bei Zuppa Inglese (LR 550), ihrer dritten Veröffentlichung auf Leo, stellt LAPSLAP jeden, für den Elektro und Akustik zwei Paar Stiefel sind, vor Rätsel. Wer glaubt, er wüsste, wie eine Ocarina klingt, ein Flügelhorn, ein Piano oder ein Saxophon, der wird durch gepresste Überblastöne des Horns, gezupftes Innenklavier oder Drumsticks, die am Notenständer schaben, auf Proben gestellt, denen man nicht immer gewachsen ist. Zwar wird verraten, wann Michael Edwards und Martin Parker ihre Computer oder den Midi Wind Controller einsetzen oder Karin Schistek ihren Nord Synth. Aber wie, das bleibt fraglich, weil Resonanzen, Sinuswellen und andere Soundderivate als Schatten oder Abziehbilder der Instrumentalklänge für merkwürdige Vexationen sorgen. Dabei ist das nicht einmal die Hauptsache. Die besteht vielmehr in der spielerischen Geste, die allen 10 Improvisationen etwas ganz Zwangloses gibt. Kein Konzeptgehampel steht der Verliebheit in die gemeinsame Klang(er)findung, dem ‚Suppendelirium‘, im Weg. Dreimal kommt auch noch Mark Summers mit einer Viola da Gamba ins Spiel, und es wird trotzdem kein alter Käse. Bei ‚gletscher‘ pickt Schistek alleine Eis vom Tauwerk ihres Segelschiffs, ‚imitation‘ ist ein Sopranosaxmonolog von Edwards, ganz pur und poetisch. Bei ‚béla‘ bahnt er sich mit dem Tenorsax durch ein zunehmend computerverfremdetes Gestrüpp aus Klavierdrähten und Violasaiten. Bei ‚arg‘ bilden zwei Computer mit Viola und Piano ein einziges Knäuel aus Krallen und heiklem Waffenstillstand. Die Gambe bleibt auf der Strecke zu ‚soup delirium‘, das Piano gerät deswegen außer sich und halluziniert in manischen Schüben. Stark. [BA 65 rbd]